Jahrestour der MG JVA Wolfenbüttel nach Thüringen 08.09. - 10.09.2006 |
|
Nachdem das
Wetter in den Wochen zuvor eher durchwachsen war, zeigte es sich zu
unserer Tour von der besten Seite. Sonnenschein und angenehme Temperaturen
luden geradezu zu dieser Ausfahrt ein, zu der sich 8 Teilnehmer angemeldet
hatten.
Vier fuhren aus Wolfenbüttel, die anderen von ihren Wohnorten an und man traf sich am Torfhaus. Von hier aus fuhren wir durch den Harz bis zum Nationalpark Hainich in Thüringen. |
|
In dem Gasthof
und Pension Buchholz
fanden wir in den nächsten zwei Nächten eine Unterkunft.
Die Anfahrt zu dem Hotel weist eine enorme Steigung bei minimaler Straßenbreite auf, was das Herz des einen oder anderen Teilnehmers noch einmal höher schlagen ließ. |
|
Nachdem wir uns ausgehfein gemacht hatten, wartete das Abendessen sowie das Hefeweizen und das Schwarzbier auf uns. Da es als unfein gilt, jemanden oder in unserem Fall etwas warten zu lassen, haben wir auch schleunigst zugeschlagen. Das jedoch mit unterschiedlichen Auswirkungen. Während Kalle selig in die Kamera grient, lacht Tanja ihr Schwarzbier aus. Und Hotte kann sich das irgendwie nicht mehr mit ansehen. |
|
Am nächsten Tag
stand Geschichte und Biologie auf unserem Plan.
Aus diesem Grund fuhren wir zunächst nach Eisenach, wo wir bis zur Ankunft Dank des Navis die komplette Altstadt abgefahren haben. Dann sind wir dennoch an unserem ersten Tagesziel angekommen. |
|
Hätte ich ja
beinahe vergessen. Sport stand auch noch auf dem Plan.
In unserem Fall Treppensteigen. |
|
"Nur noch
ein paar Stufen..."
Aber alles Anfeuern half nichts. Kalle schlurfte schon wie ein kackendes Reh. |
|
Oben angekommen,
entschädigte uns der Ausblick für die Strapazen.
Wir waren an der Wartburg angekommen (Auf dem Bild ist nichts nachbearbeitet. Der Himmel war einfach so blau). |
|
Und wie es sich für richtige Touristen gehört, haben wir uns einer kleinen intimen Gruppe zur Burgführung angeschlossen. Zu unserer Freude hatte unser "Burg-Guide" eine klare und deutliche Aussprache. Somit konnten auch die hinteren Ränge etwas verstehen. So wurden wir von Raum zu Raum geführt, von denen der nächste prächtiger als der vorherige ausgestattet war. |
|
Nach der
Führung konnten wir im Museum noch etliche altertümliche Gegenstände
bewundern, von denen es uns die Humpen mit ihrem beachtlichen
Fassungsvermögen angetan hatten.
Damit mussten wir jedoch noch bis zum Abend warten. |
|
Auf dem Weg zum
Ausgang führte uns der Weg vorbei an der Wohnstube von Martin Luther, der
einige Zeit auf der Wartburg gelebt hatte.
Alles in allem eine tolle Führung. Was fehlt, ist eine Schließfachanlage, in der Motorradfahrer und Rucksacktouristen ihre Habseligkeiten einschließen können. Nach der Führung und dem Souvenirkauf für die Lieben zu Hause haben wir uns eine "Thüringer Bratwurst" aus der Pfanne gegönnt. Das war nicht so das Pralle. Besser am Parkplatz vom Grillstand essen. Die soll laut Hotte, der sich zum Selbstversuch geopfert hatte, um Längen besser schmecken. |
|
Danach war wieder Motorradfahren angesagt. In der Nähe von Craula Parkplatz Thiemsburg waren wir an unserem Zwischenziel angekommen. Dem Baumkronenpfad. |
|
Vom einem
Aussichtsturm wurde auf einem Stahlgerüst ein "Fußweg" durch
die Baumkronen gebaut.
Kalle hat anscheinend noch ein wenig Probleme mit der Höhe. |
|
Unermüdlich kämpften wir uns einer Söldnertruppe gleich bergan. Nur Tanja und Hotte beim Händchenhalten zerstörten das Bild ein wenig. | |
Dann war es jedoch geschafft. Der Aussichtsturm wurde auch noch erklommen. | |
Von dem aus hat man nicht nur einen tollen Ausblick auf das Umland, sondern man kann sich Teile des Pfades noch einmal von oben ansehen und erfährt in einer kleinen Ausstellung etwas über die Urwälder in Deutschland. | |
Zudem erfährt man, daß es von dem Standort 11200 Kilometer zum Yellowstone Nationalpark und nur schlappe 7600 Kilometer bis nach Nepal sind. | |
Während wir uns
auf der "Fressmeile" mit Kaffee und Kakao begnügten, musste
Hotte schon wieder Thüringer Bratwurst testen.
Prädikat: Wertvoll !!! |
|
Alles in allem
sind wir an diesem Tag nur ca. 80 Kilometer mit dem Motorrad gefahren.
Trotzdem musste Kalle nach diesem Ausritt an seiner Maschine herumschrauben. Komisch! Das passiert doch sonst immer nur Harley-Fahrern. Oder?!?
|
|
Selbst Fröschli wunderte sich. | |
Auch der schönste Aufenthalt hat einmal ein Ende. Und so traten wir am Sonntagmorgen den Heimweg an. | |
Einen Zwischenstopp machten wir noch an der Rhumequelle. In dem anliegenden Gasthaus gab es noch etwas für das leibliche Wohl. | |
Das die
schönste Tour einmal zu Ende geht erwähnten wir bereits. Doch das dies
so schlagartig passieren konnte, hätten wir dann doch nicht gedacht.
In Osterode hat ein Autofahrer die Vorfahrt missachtet und die Harley samt Besatzung aus dem Verkehr gekickt. Heino
und Evelin konnten nach eingehender Untersuchung das Krankenhaus jedoch wieder
verlassen. |
|
Die geringe Geschwindigkeit, die Stabilität unseres "Eisenschweins", die gute Schutzbekleidung und nicht zuletzt die richtige Portion Glück hatten sicherlich zu dem relativ glimpflichen Ausgang dieses Unfalls beigetragen. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Beate, Berni, Hotte, Kalle und Tanja sowie den beteiligten Rettungskräften (Polizei, Krankentransport, Notarzt, Krankenhaus) bedanken. Einmal von dem Unfall abgesehen hat die Tour jedoch allen Beteiligten Spaß gemacht. Deshalb wird auch 2007 wieder ein Event dieser Art angeboten werden. |
|
Gedanken nach dem Unfall am Ende der Tour
Zur Erklärung, die
Jahresabschlusstour von uns war einfach nur schön. Heino hatte uns eine
interessante Route ausgearbeitet und ein tolles Beiprogramm dazu
gestellt; das Hotel mit allem Drumherum war gut. Also ein gelungenes
Wochenende, bei dem ich nur bedauerte, dass mein hauseigener
Regierungsdrache, Eva, leider krankheitsbedingt nicht mitkonnte.
Und dann kam das hässliche
Ende an der Tankstelle in Osterode: Heino und Evelin wurden auf ihrem
Motorrad fahrend von dem Autofahrer abgeschossen, ohne eine
kleinste Chance. Direkt vor mir ! Und Du kannst nicht eingreifen. Die
Bilder laufen noch nach Tagen immer mal wieder vor einem ab, besonders
wenn jemand mich danach fragt. Es ist ja von dem Fragenden keine
Neugier, sondern Mitgefühl, wir kennen uns ja.
Und immer wieder hörte ich
die Sätze: Gott sei Dank ist denen nicht mehr passiert. Das Material
kann man alles ersetzen. Logisch betrachtet haben sie ja recht!!!!!
- Aber -
Da liegt eine Karre auf der
Straße - Deine Karre. Du hast sie dir gekauft, weil du dich in sie
verliebt hast. Es ist jetzt dein Traumbike. Um DIES zu kaufen hast
du lange gesucht. Du bist vielleicht Kilometerweit gefahren um sie dir
zu holen. Du hast nebenbei gearbeitet und auf einiges verzichtet um
sie dir zu leisten oder du hast Geld aufgenommen um sie zu holen. Oder mehreres
zusammen und noch anderes. Dann hast du angefangen und hast Zubehör
angebaut und Teile umgebaut, stundenlang geschraubt, deine Haut
abgeschabt, dich verbogen und über unmögliche Werkzeugzugänge
geschimpft - du hast dir dein Bike zusammengestellt.
Dein Traumbike und du, ihr
habt etwas erlebt. Es hat dich stundenlang über tausende von Kilometern getragen,
bei Sonne, Regen, Hitze und Kälte. Du hast es gefühlt, seinen
Herzschlag 1000 - 3000 - 5000 oder 8000 mal in der Minute, wenn der
Motor nach deinem Willen seine Kraft entwickelte und "drehte"
- dieses Vibrieren am Oberschenkel, dieses Kitzeln von den Rasten in der
Fußsohle, dieses Summen in den Fingern, wenn du an der Ampel die Hände
auf den Tank gelegt hast.
Sie hat sich ohne zu weigern
in die Kurve gelegt, wenn du dein Gewicht verlagert hast und mit dem
Oberschenkel gedrückt hast. Sie hat sich reingelegt und sauber hat sie
dich wieder aus der Kurve gezogen. Ihr Reifen hat sich in die Straße
gekrallt wenn du am Gas gedreht hast, um am Hindernis schnell vorbei zu
kommen. Sie hat dir einfach nur Spaß bereitet.
Dafür hast du sie gepflegt,
geputzt, Öl gewechselt, Teile von ihr gefettet, Zündkerzen gewechselt.
Du und dein Traumbike, ihr gehörtet zusammen, ihr wart eins geworden!
Es war wie ein Gliedmaß von dir, dein Fünftes. Freunde haben dich
am Bike und deinen Klamotten schon von weitem erkannt. Du und dein
Bike, ihr habt eine Beziehung. Du erkennst sofort am veränderten
Verhalten oder Geräusch, dass etwas nicht stimmt.
Und jetzt liegt es vor dir
auf der Straße ! Du spürst keinen eigenen Schmerz, aber jede Beule ist
eine Prellung und jede Schmarre ist ein Schnitt in deiner Haut. Das
tropfende Öl und auslaufende Benzin sind wie Herzblut, abgerissene
Teile sind wie abgetrennte Glieder. Dir ist jämmerlich und zum
heulen zu Mute. Das Bike ist hin und du könntest sterben.
Und jetzt kommt jemand und
sagt: "Gott sei Dank ist Dir nicht mehr passiert ! Das Metall
kann man ersetzen." Er hätte gleich sagen können: "Bring
mich um!" Du könntest ihn erschlagen. Aber dir ist klar, er
will dich nur trösten und er ist wirklich froh darüber, dass dir nicht
mehr passiert ist. Er meint es ehrlich und er hat ja recht. Aber zu
diesem Zeitpunkt eine ganz verkehrte Betrachtungsweise. Du wärst in
deinem Schmerz am liebsten alleine. Dein Bike, ein Teil von dir, ist
kaputt. Soll er es in drei Tagen oder nächste Woche sagen, dann hast du
auch Abstand gewonnen und du spürst deine eigenen Blessuren, ABER bitte
nicht jetzt.
Liebe Freunde, mir ist es,
Gott sei Dank, in den letzten Jahren erspart geblieben, mein Bike liegen
zu sehen. Aber im letzten halben Jahr hat ein Verwandter und eben Heino
sein Bike liegen sehen. Ich weiß, wie ihnen zu Mute war. Das neue Bike,
es kann das gleiche sein, wie das was vor dir liegt - es ist etwas
anderes. Vielleicht weil nicht du, sondern die Versicherung es bezahlt
hat, vielleicht, weil ein anderer deine Teile angeschraubt hat - ich weiß
es nicht. Eins weiß ich aber:
Irgendwann wirst du es
lieben wie dein erstes
Traumbike
Euer Berni
|