Geburtstagsfeier von Ingolf  Nestler, genannt Inge

Ingolf war 40 Jahre alt geworden. Dazu lud er die Mitglieder der Motorradgruppe auf seine eigene unverwechselbare unkonventionelle Art ein.
Der Termin rückte näher und Ingolf hatte das „Große P“ in den Augen – das Wetter verschlechterte sich!

„Ei verbibscht, soche ma, was soll ich de mache,
ich kriech doch nich olle inne Wohnung under!“

Und nun trat sein Organisationstalent hervor:

„Wir feiern Draußen unter dem Freisitz!“ Sitzbänke abbauen, Kübelpflanzen umstellen, Latten nageln und Planen aus dem Baumarkt, Biertischgarnituren aufstellen, es läuft! Und Ingolf hatte das Glück des Tüchtigen – es hörte auf zu regnen.
Pünktlich zum angesetzten Termin schlugen die 4 gemeldeten Mitglieder der MG auf. Nachdem wir ihm versprochen hatten, keine Fragen zu stellen, die er mit:

     „Ja, für die Figur tue ich was.“
    
„Ja, die Haarfarbe ist echt.“
    
„Nein, ich höre noch sehr gut.“
    
„Nein, es klappt noch ohne Medikamente ganz gut!“

beantworten hätte müssen, durften wir seinen Unterstand betreten.

Uwe fühlte sich sofort heimisch, hatte er doch Erfahrungen mit Planen zum abdecken gegen Regen, bloß hier waren sie groß genug und gegen die Kühle hatte man ja die eigene Jacke!

Wir trösteten Ingolf zu seiner 4. Null mit Informationen, woran er erkennt, dass er alt wird:

„Du findest die Musik im Supermarkt doch nicht so schlecht!“

„Deine Lieblingslieder werden OLDIES genannt!“

„Du wirst in der Diskothek gefragt, ob Du Deine Tochter suchst!“

„Dir folgt auf Schritt und Tritt ein Fahrzeug des Sozialen Pflegedienstes!“

Da reichte es Ingolf und er verdrückte sich zum Grill, um von dem Haufen Fleisch und Würstchen (kommt noch eine halbe Kompanie?) zu nehmen und für das leibliche Wohl zu sorgen.

Es war so reichlich, dass selbst der Grillmeister noch am Tisch etwas abbekam! Meine guten Vorsätze für eine Verringerung meines Bauchumfanges zu sorgen, schmolzen wie ein Eiswürfel in der Mittagssonne der Sahara. Irgendwann, nach uns, war Axel Rohjan mit hauseigener Regierung zu uns gestoßen. Er fährt zwar kein Motorrad, aber man kann sich trotzdem mit ihm ganz gut unterhalten. Das nutzte Uwe dann gründlich aus. Mit ca. zwei bar auf dem Kessel erklärte er Axel seine Ansichten über Umgang mit Menschen, hier insbesondere mit Gefangenen, in einer JVA. (Will er umschulen auf Sozialarbeiter?) 

Neben uns saß ein Paar aus Inges Bekanntenkreis, die auch Motorrad fahren. Im Laufe der Gespräche stellte sich heraus, dass für sie eine gerade Strecke nur eine lästige Unterbrechung einer Kurve ist oder nur gebraucht wird, um von einer Schräglage in die andere zu wechseln. Er war eher der Meinung, dass ein Motorrad die schnellste Möglichkeit ist, um von Punkt A nach B zu kommen und Autobahnen dazu ebenfalls sehr nützlich sind. Für sie waren Tankstopps eine lästige Unterbrechung einer Tour, von Zigaretten- und anderen Pausen ganz zu schweigen. 

Inge konnte diese Auffassung bestätigen und erinnerte sich an eine gemeinsame Tour, bei der ihm schon der Frühstückskaffee als gelbe Wellen in den Augen schwappte.

Noch einmal ein Dankeschön von uns allen an den Gastgeber, es war ein rundum gelungener gemütlicher Abend.

Berni